Logistik und Operations Research für die Region

Ansprechpartner: Prof. Dr. Gerhard Wäscher

Kurzbeschreibung

In diesem Bereich werden verschiedene, von den Lehrstuhlmitarbeitern durchgeführte Forschungsprojekte vorgestellt, die Anwendungen des Operations Research für Probleme in der Region beschreiben.

Abgeschlossene Projekte

 

Virtuelle Unternehmen in der Logistik


Die Kooperationsform des virtuellen Unternehmens wird einerseits als geeignet angesehen, um kleine und mittlere Logistikunternehmen in die Lage zu versetzen, Wettbewerbsvorteile gegenüber großen Logistikunternehmen realisieren zu können. Andererseits lässt sich das aber nur realisieren, wenn die kleinen und mittleren Logistikunternehmen bestimmte Voraussetzungen in Bezug auf die Kooperationsfähigkeit und die Kooperations­bereitschaft erfüllen. Mit Hilfe einer schriftlichen Befragung der Logistikunternehmen Sachsen-Anhalts hat Frau Doreen Schwinger überprüft, ob diese Voraus­setzungen von den kleinen und mittleren Logistik­unternehmen erfüllt werden und welche Defizite in dieser Hinsicht bestehen. Obwohl überraschend viele der befragten kleinen und mittleren Logistikunternehmen im Rahmen von virtuellen Unternehmen kooperieren würden, erfüllen nur sehr wenige dieser Unternehmen alle zwingenden Voraussetzungen zur Teilnahme an dieser Kooperationsform. Die von Frau Schwinger durchgeführte empirische Untersuchung bildet die Grundlage für ein Dissertationsprojekt, das sich Fragen virtueller Logistik-Unternehmen in den neuen Bundesländern widmet.

Veröffentlichungen von Lehrstuhlmitarbeitern zu diesem Projekt:

  • Schwinger, D.; Wäscher, G. (2006): Reif für das virtuelle Unternehmen? In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 58, 390-424.
  • Wäscher, G.; Meißner, D. (2003): Reif für das virtuelle Unternehmen? Ergebnisse einer Befragung von kleinen und mittleren Logistikunternehmen in Sachsen-Anhalt. In: Working Paper No. 8/2003 , Faculty of Economics and Management, Otto von Guericke University Magdeburg.

Logistik im operativen Hochwasserschutz der Landeshauptstadt Magdeburg

Der Hochwasserschutz ist für die Landeshauptstadt Magdeburg aufgrund der Lage an der Elbe und den damit verbundenen, regelmäßig wiederkehrenden Hochwasserereignissen von besonderer Bedeutung. Mit dem Ziel, Lebewesen und Sachwerte zu schützen, sind Maßnahmen zu ergreifen, die zum einen der Prävention künftiger Schäden und zum anderen der unmittelbaren Reaktion auf Hochwasserereignisse dienen. Hierzu zählt insbesondere die Errichtung mobiler Deichsysteme bestehend aus Sandsäcken. Die in diesem Zusammenhang notwendigen logistischen Prozesse (Befüllung, Transport und Verbau der Sandsäcke) sind von großer Bedeutung. Inhalt des Projektes ist daher eine umfassende Analyse der derzeitigen Abläufe. Mittels verschiedener Szenarien sollen dabei die Grenzen des operativen Hochwasserschutzes, aber auch die Potenziale herausgearbeitet werden.

Veröffentlichungen von Lehrstuhlmitarbeitern zu diesem Projekt:

  • Schädlich, A.; Koch, S.; Wäscher, G. (2009): Operations Research in Flood Protection Management. In: OR News, No. 36, June 2009, 20-24.

Güterverkehrskonzept Halle/Saale

Der Straßenverkehr in der Stadt Halle hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Ursachen hierfür sind einerseits der verstärkte private PKW-Verkehr, andererseits aber auch die Verlagerung großer Anteile des Güterverkehrs von anderen Verkehrsträgern (insbes. der Schiene) auf die Straße. Der stark gestiegene Verkehr trifft auf eine unzureichende Infrastruktur, die auch auf absehbare Zeit keine entscheidende Verbesserung erfahren dürfte. Die Folge sind regelmäßige Stauerscheinungen in weiten Bereichen des Stadtgebietes, die unmittelbar für die Bürger der Stadt eine Beeinträchtigung der Lebensqualität (Wohnqualität, Naherholung u.a.) darstellen. Gleichzeitig bedeuten solche Erscheinungen aber auch eine Schwächung des Wirtschaftsstandortes Halle, da sie die Unternehmen mit höheren Kosten belasten und damit deren Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Die Stadt Halle hat deshalb im November 1996 die Erstellung eine Güterverkehrskonzeptes ausgeschrieben, das ein Handlungsprogramm "... zur Optimierung des Güterverkehrs sowie dessen Abwicklung in einer stadt- und umweltverträglichen Form ..." umfassen soll. Insbesondere soll auch aufgezeigt werden, wie die Stadtverwaltung die Entwicklung unterstützen kann.

Der Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre - Produktion und Logistik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und die Dornier System Consult, Berlin, haben sich gemeinsam auf diese Ausschreibung hin beworben und zu Beginn des Jahres 1997 den Zuschlag für das Projekt erhalten.

Die Dornier System Consult, eines der profiliertesten Beratungsunternehmen auf dem Gebiet des Verkehrswesens in Europa, bringt in die Arbeitsgemeinschaft ihre in einer langjährigen Praxisarbeit erworbene Kompetenz zur Entwicklung praktikabler und konsenzfähiger Lösungsvorschläge ein. Eines ihrer zentralen Konzepte, das sich vielfach in der Praxis bewährt hat, besteht in der Einrichtung sog. Plattformen, d.h. Gesprächskreisen, die regelmäßig zwischen den verschiedenen Interessengruppen (Stadt, Einzelhandel, Verlader, Verkehrswirtschaft u. a.) stattfinden und die dazu dienen, einzelne Stufen des Projektes zu definieren und die Vorgehensweise mit den betreffenden Gruppen abzustimmen.

Von der Martin-Luther-Universität sind neben Prof. Dr. Gerhard Wäscher noch Herr Priv.-Doz. Dr. Axel Stolze und Herr Dipl.-Wirtschaftsinformatiker Volker Reschke an diesem Projekt beteiligt. Ihnen obliegt vor allem die wissenschaftliche Begleitung der Untersuchung. Bei der Datenerhebung wurden auch interessierte Studierende der wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge der Martin-Luther-Universität eingesetzt. Einige Teilaspekte der Untersuchung, wie sie etwa die Möglichkeiten zur Bündelung des Lieferverkehrs in der Stadt Halle oder Maßnahmen zur Verbesserung des Lieferverkehrs im Innenstadtbereich betreffen, wurden in Diplomarbeiten behandelt. Die Studierenden erhalten so einen praxisnahen Einblick in einen wichtigen Bereich des Berufsfeldes "Produktion und Logistik". Für den Lehrstuhl ergaben sich außerdem vielfältige neue Kontakte mit Unternehmen aus dem Hallenser Raum, die u.a. zu Angeboten an Stellen für Absolventen der wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge und für Praktikanten geführt haben.

Veröffentlichungen von Lehrstuhlmitarbeitern zu diesem Projekt:

  • Sauer, H.; Schoenberg, F.; Wäscher, G.; Stolze, A.; Reschke, V. (1998): Güterverkehrskonzept Halle/Saale - Abschlußbericht. Berlin: Dornier SystemConsult GmbH; Halle (Saale): Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre - Produktion und Logistik, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (125 Seiten).

Letzte Änderung: 12.06.2012 - Ansprechpartner: Webmaster